Kindheit ohne Vater und wie sie Männerbilder prägt (mit Amira Aly) – Die tränenreiche Folge #57

Shownotes

Amira Aly lässt uns tief in ihre Seele blicken. Unser Gespräch ist ehrlich und beeindruckend reflektiert. Sie spricht über ihre Kindheit ohne Vater und das männliche Rollenbild, das daraus entstanden ist. Und wie es sich bis heute auf ihre Beziehungen auswirkt. Nach der Trennung von Oli Pocher versuchen beide, eine gute Familie zu bleiben. Dass das nicht immer einfach war, haben wir miterlebt. Aber es hat sich etwas gewandelt. Was das ist, besprechen wir heute. Auch ich breche an einer Stelle in Tränen aus. Warum, das erfahrt ihr in dieser Folge. Aber woher kommt der Schmerz? Amira erzählt von Situationen aus ihrer Kindheit und Teenagerzeit, über die Wut und die Einsamkeit und über Dinge, über die sie noch nie öffentlich gesprochen hat. Wenn das, was wir uns sehnlichst wünschen, nicht da ist, dann müssen wir Frauen stark werden und uns auf uns selbst verlassen. Das ist was Gutes. Hat aber auch seine Schattenseiten. Aber Gespräche helfen. Immer. Schön dass Ihr Teil davon seid.

Was hat Euer Männerbild geprägt? Schreibt mir gerne hier oder an hey@mwiemarlene oder auf unsere Podcast-Kanal auf Instagram.

Mich persönliche auf Instagram findet ihr hier. Wer mehr über Amira erfahren möchte kann ihr hier folgen, oder noch mehr hören, wenn sie mit Paula Lambert im Podcast Iced Macho Latte über das Leben uns seine Herausforderungen spricht.

Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:01: Wie fange ich denn jetzt an?

00:00:02: Es folgt heute eine sehr, sehr berührende Folge.

00:00:07: Amira Ali ist bei mir zu Gast und lässt ganz tief in ihre Seele blicken.

00:00:13: Ich bin fast mitgenommen von unserem Gespräch, weil es so ehrlich war.

00:00:16: Ich bin selber um ehrlich zu sein, in Tränen ausgebrochen, was meine Gefühlswelt gerade im Moment angeht, weil sie mich auch an einem Punkt getroffen hat, die mich sozusagen ein bisschen aus der Fassung hat fallen lassen, aber auf eine ganz schöne Art und Weise.

00:00:31: Wir haben darüber gesprochen, wie das ist, wenn man sich trennt und versucht, noch eine gute Familie zu bleiben.

00:00:37: Und wir haben ja alle verfolgt und miterlebt, dass das nicht immer ganz gut gelungen ist und Amira wahrscheinlich auch nicht immer glücklich war, Olli nicht immer glücklich war.

00:00:48: Es wird heute keine schmutzige Wäsche gewaschen.

00:00:51: Das kann ich euch schon mal sagen.

00:00:52: Es wird nur geschaut, wie kriegt man das hin?

00:00:55: Und wie haben die beiden es hinbekommen?

00:00:57: Woher kommt eigentlich bei ihr?

00:00:59: ganz viel von ihrem Schmerz?

00:01:01: Und der ist sehr früh in ihrer Kindheit und in ihrer Teenagerzeit, sie hat ein paar Sachen erzählt, die sie noch nie erzählt hat, was für sie sehr emotional war und auch sehr hart war, glaube ich.

00:01:12: Und trotzdem war das ein Befreiungsschlag.

00:01:14: Es ist ein ganz wunderschönes Gespräch.

00:01:16: Ich bin sehr dankbar dafür und wünsche euch jetzt ein bisschen Ruhe beim Zuhören und ganz viel Freude mit Amira Ali.

00:01:26: Willkommen im Podcast MW Marlene.

00:01:28: Wie gelingt das Leben?

00:01:30: Diese Frage stelle ich mir oft.

00:01:32: Mein Name ist Marlene Lufen und gemeinsam mit euch suche ich

00:01:35: nach Antworten.

00:01:37: Jetzt grinsen wir uns beide an.

00:01:38: Ich freu mich ganz doll,

00:01:39: liebe Amida.

00:01:39: Wir wollten schon loslegen die ganze Zeit.

00:01:42: Wir haben eben schon dreimal, als wir hier reingekommen sind, in den Raum schon dreimal gesagt.

00:01:45: Nein, nein, das

00:01:46: muss ja gleich beschweren, wenn's losgeht.

00:01:48: Schön, dass du da bist.

00:01:49: Danke für die Einladung.

00:01:50: Ich freu mich wirklich sehr.

00:01:51: Schön.

00:01:51: Aber

00:01:51: was hast du heute Morgen alles schon gemacht?

00:01:53: Mit deinen zwei kleinen Kinderchen?

00:01:54: Die müssen ja in die Schule und so weiter und sofort.

00:01:56: Tatsächlich

00:01:57: heute den ersten Morgen wieder.

00:01:58: Also gestern war die große Übergabe, also im Wochenende.

00:02:01: Wir betreuen die Kinder her.

00:02:03: Und jetzt habe ich heute kinderfrei gehabt, was sich sehr, sehr gut.

00:02:06: Wir hoffen gerade, weil ich ... Spät zu Hause war.

00:02:08: Ich war beruflich noch mal in Hamburg, bin nachts noch nach Hause gefahren.

00:02:11: Wurde aber dann von den Handwerkranden, sieben Uhr, fünfzig rausgeklingelt.

00:02:15: Jetzt bist du ja gerade dabei, umzuziehen.

00:02:17: Das heißt, du hast mir gerade gesagt, du bist schon umgezogen, ne?

00:02:20: Ja, wir wohnen schon im Haus und es ist noch ein bisschen Baustelle, gerade rund ums Haus.

00:02:24: Aber es fühlt sich trotzdem richtig an, da drin zu sein und zu wohnen.

00:02:27: Und ich bin sehr, sehr dankbar und froh, dass das endlich grob vorbei ist.

00:02:31: Ja, das glaube ich.

00:02:32: Also das kennt ja jeder.

00:02:33: Jeder, der ein Haus gebaut hat, noch stimmt, habe ich in meinem ganzen Leben nicht.

00:02:36: Meine Eltern haben unser kleines Ferienhaus im Harz gebaut.

00:02:39: Und da kann ich mich noch erinnern, obwohl ich klein war, dass das irre war.

00:02:43: Die haben zum Beispiel irgendwann mal die Fenster falsch rum eingebaut, also dass man sie von außen aufmachen konnte.

00:02:48: Also Wahnsinn.

00:02:49: Da passieren ja manchmal die ersten Dinge.

00:02:51: Was war so das Bekloppteste, was du erlebt hast?

00:02:53: Ein Hoch auf Handwerker übrigens.

00:02:54: Heutzutage passiert sowas ja nicht mehr.

00:02:56: Und trotzdem ist es nicht immer so, wie man selber dachte, dass es wird.

00:02:59: Naja, so Lieferzeiten sind halt super nervig.

00:03:02: Ich habe zum Beispiel in der Hälfte der Räume keine Wasserhähne jetzt gehabt.

00:03:06: Wir werden jetzt gerade in den Moment montiert, endlich.

00:03:08: Aber halt außen rund ums Haus, da sind die meisten Fehler passiert oder die Unfälle, sag mal so.

00:03:11: Verstehe.

00:03:13: Zieht ihr jetzt schon zusammen?

00:03:14: Also dein Partner Christian Dürrn ist dein Kollege von mir, den ich schon so viele Jahre kenne.

00:03:17: Ja, ich sage auch ganz liebe Grüße aus.

00:03:18: Ja, danke schön.

00:03:19: Den ich auch wirklich wahnsinnig gerne mag.

00:03:21: Also wir kannten uns schon als er Reporter bei der Akte war und wir so im gleichen Gebäude uns immer mal gesehen haben.

00:03:25: Ich habe immer unheimlich gerne mich mit ihm ausgetauscht, weil er nicht nur ein sehr schlauer Mann ist, sondern auch unheimlich einfach ein sehr freundlicher Mensch zu allen.

00:03:33: Ja,

00:03:33: ja, ganz schön auch unruhig.

00:03:36: Aber er ist sehr, er ist auch immer sehr connected und kennt auch jeden und grüßt mir den, grüßt mir den.

00:03:42: Ich kenne ihn hier vorn, ich kenne ihn hier vorn und da ist er schon sehr gut connected.

00:03:47: Ist das manchmal ein Problem, dass er so bekannt ist und so viele Menschen ihn kennen und auch eine Verbindung mit ihm haben?

00:03:54: Nee, gar nicht.

00:03:55: Also das Gefühl hab ich auch gar nicht.

00:03:56: Echt so intern, sehr gut connected, kennt auch die ganzen immer die Chefs und immer hier und Programmchef und EPs und keine Ahnung was, das ist immer spannend.

00:04:06: Aber ist überhaupt kein Problem.

00:04:07: So singt

00:04:07: wir nicht, oder?

00:04:08: Nein.

00:04:09: Das ist der größte und es gibt so viele Unterschiede zwischen meine und Frau, aber der größte Unterschied ist meine männlichen Kollegen beim Frühstücksfernsehen.

00:04:16: Wissen immer, wie die Aktienverhältnisse, Anteilsverhältnisse, wer gerade welche Anteilige gekauft hat, wer gerade CEO ist.

00:04:23: Ich kenne die Menschen nicht.

00:04:24: Ich will sie auch nicht kennen.

00:04:26: Ich bin seit dreißig Jahren bei dem Sender.

00:04:27: Hat mir nicht geschadet.

00:04:29: Ja, mir auch nicht.

00:04:30: Und ich krieg das schon manchmal vorgeworfen.

00:04:32: Ja, du musst dich mehr interessieren und so.

00:04:34: Interessiert mich einfach nicht.

00:04:36: Also es verändert mein Leben nicht.

00:04:38: Und über alles immer Bescheid zu wissen, das ist jetzt auch nicht so.

00:04:41: Meine Stärke

00:04:42: und das muss ja auch nicht sein.

00:04:43: Ich weiß dafür andere Dinge.

00:04:45: Na

00:04:45: ja, wir wissen über andere Dinge beschränkt.

00:04:46: Also ich würde es gar nicht in den Schatten stellen, weil unsere Kompetenz, unsere emotionale Intelligenz und auch die intellektuelle Intelligenz, die ja durchaus bei dir genauso vorhanden ist, aber... Wir wissen halt, wann die Klassenfahrt ist und wann dein Kind zu welchem Kindergeburtstag eingeladen wird.

00:05:03: Und wir wissen andere Dinge.

00:05:05: Und jetzt will ich auch nicht sagen, dass alle Frauen immer gleich sind.

00:05:08: Das ist völlig in Ordnung, wenn man sich wirklich dafür interessiert.

00:05:11: Wer ist jetzt gerade im Vorstand deines Unternehmens.

00:05:14: Aber wenn es dich nicht interessiert, schadet es deiner Karriere auch nicht.

00:05:18: Das würde ich einfach damit sagen.

00:05:19: Genau.

00:05:20: So, das ist auch so schickaut.

00:05:23: Und jetzt zieht jetzt zum ersten Mal richtig zusammen?

00:05:25: Ja, wir haben da vorher auch schon eigentlich zusammengelebt.

00:05:27: Das gab nie die Situation, also wir hatten eigentlich von Anfang an nicht dieses Ja, ich bin, fahre dann jetzt zu mir und sehen wir uns morgens, also wir waren eigentlich von Anfang an immer zusammen.

00:05:36: Und er hatte ja auch eine Wohnung und die hatte, also die hatte jetzt nicht mehr und das war klar, dass das eigentlich so der logische Schritt ist, ne?

00:05:44: Ja,

00:05:45: aber es ist ja was total Schönes, ne?

00:05:47: Wenn man dann... Ja.

00:05:49: Er hat ja noch seine Wohnung in München.

00:05:50: Er ist ja auch viel in München.

00:05:52: Und so mit fühlt sich es ja eigentlich manchmal schon an wie eine Fernbeziehung.

00:05:55: Das ist immer so für mich auch total schwierig, muss ich ganz ehrlich sagen.

00:05:59: Jetzt gewöhn ich mich gerade, dass der fünf Tage hier ist und gewöhnt mich dran, dass da wieder Klamotten rumliegen und du schon nicht richtig abgezogen ist und Zahnpasta im Waschbecken oder Stoppelhaare.

00:06:10: Und dann reißt er wieder ab.

00:06:11: Dann gewöhn ich mich wieder daran, alleine zu Hause zu sein.

00:06:14: Das ist immer so ein ewiges.

00:06:15: Oh, bist du da?

00:06:17: Wie geht es dir?

00:06:18: Du hast das Problem, ne?

00:06:19: Doch, ich kenne

00:06:20: den Problem mein ganzes Leben.

00:06:21: Also wir haben ja nicht eine Fernbeziehung geführt, der Vater meiner Kinder, mein Ex-Mann.

00:06:24: Ich habe ja immer in Berlin gearbeitet und er ist als Sportreporter immer irgendwie in der Weltgeschichte unterwegs gewesen.

00:06:30: Das heißt, was bei uns normal war, ist, dass wir uns immer Tage nicht gesehen haben.

00:06:34: Ich würde so sagen, das Längste waren dann so immer drei Wochen olympische Spiele mit Vorlauf, Ablauf.

00:06:38: Sind es dann oftmals dann drei Wochen insgesamt?

00:06:41: Das gehörte zu unserem Alltag, dass wir das immer wieder hatten.

00:06:44: Im besten.

00:06:45: Freust du dich aufeinander?

00:06:46: Viele Jahre haben wir das auch wirklich.

00:06:49: Mit allem Schönen, was dazugehört, musst du erst mal wieder zu Hause ankommen.

00:06:52: Das ist manchmal auch, finde ich, eine Probe für eine Beziehung.

00:06:56: Ja,

00:06:56: also zumal das ist ja auch, wir finden ja irgendwie dann schon zu zwei Leben.

00:07:01: Ich habe da so mein Leben mit ihm und den Kindern oder dem Haushalt.

00:07:05: Ich habe aber auch so ein Leben mit den Kindern und den Papa.

00:07:09: und die Gespräche, also gewisse Gespräche für ich ja hier, die anderen aber da, das ist halt schon noch so, also das ist für mich dann auch so viel, also so viele unterschiedliche Bereiche.

00:07:20: Das kann manchmal hart sein, finde ich, weil du natürlich, du hast ja jetzt... mit Olli wahrscheinlich irgendwie eine Version gefunden, wie ihr gut klarkommt.

00:07:29: Und manchmal der Partner, ich weiß nicht, wie es bei Olli auf seiner Seite ist, aber wenn er nur von außen sagt, vielleicht dann jemand, das finde ich ja komisch, was ihr so macht und so, dann muss man da auch noch irgendwie ein Kompromiss finden.

00:07:41: Ja,

00:07:41: eingerichtet.

00:07:42: Eingerichtet werden.

00:07:43: Was ist gerade so das Schwierigste, wo arbeitet ihr noch dran oder wo fumelt ihr noch dran rum?

00:07:49: Bei mir hat es irgendwo gerade erst vor Kurzem wirklich richtig Klick gemacht.

00:07:53: Also, das ist wirklich sehr persönlich, aber es ist auch egal.

00:07:55: Ich erzähle es ja gerne.

00:07:56: Ich hoffe, ich kriege nur kein Ärger hinterher.

00:07:59: Es war so, dass ich halt wirklich öfter darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich super genau hingucke.

00:08:04: Was macht mein Partner?

00:08:06: Wo hilft er?

00:08:07: Wo nicht?

00:08:07: Und ach, ich stell mir das so vor.

00:08:10: Und dann wurde mir schon auch gesagt, du hast so eine krasse, konkrete Vorstellung von dem Ablauf hier, von der Familie.

00:08:16: Und ich kann dem so nicht gerecht werden.

00:08:19: Also das ist ja nicht das, was ich kann das nicht geben, was du suchst, so auf die Art halt.

00:08:23: Weil das einfach, das geht gar nicht, weil es auch nicht die Kinder sind.

00:08:26: Das ist jetzt nicht diese Konstellation.

00:08:28: Und bei mir hat's in der Frau ein paar Wochen wirklich, wirklich click gemacht.

00:08:31: Ich dachte mir, Mira, was suchst du eigentlich?

00:08:33: Du hast es ja.

00:08:34: Du hast einen Vater für deine Kinder, der sich Mühe gibt, der da ist, der mit den Kindern um die Welt reißt, der sie zur Schule bringt, der mit mir zum Stay and Play-Gate und Gate, der einfach da ist.

00:08:47: Und was willst du denn noch mehr?

00:08:49: Und das hat mir vieles erleichtert.

00:08:51: Also ich bin viel entspontan geworden.

00:08:53: Hast du jetzt gerade von Olli gesprochen?

00:08:55: Okay,

00:08:56: ja.

00:08:56: Und deswegen ist es gut.

00:08:58: Ich habe also im Prinzip best of both worlds.

00:09:00: Ich habe einen Partner, ich habe aber auch einen Papa für die Kinder.

00:09:03: Also es fehlt nichts an der Stelle.

00:09:04: Schön.

00:09:05: Und du hattest von Christian einfach bemerkt, dass du was von ihm erwartest, was er gar nicht bringen muss?

00:09:11: Genau.

00:09:12: Also Dinge, die du ja eigentlich so ein klassisches Ehepaar.

00:09:15: Ja, ich habe heute die Kinder mehr und ich habe die jetzt ins Bett gebracht und keine Ahnung, so Klassiker.

00:09:20: Wo ich mir auch immer mal gedacht habe.

00:09:22: Es ist doch super eigentlich und mehr als man eigentlich erwarten könnte, wird ja auch gemacht und total integriert und es ist ja alles top.

00:09:30: Aber immer mehr, mehr, mehr.

00:09:32: Ich habe mir immer mal so ein bisschen dieses Maß verloren und habe mir einfach gedacht, ich habe es doch.

00:09:39: Wenn ich was brauche für die Kinder, ruf ich einfach an und die haben ja jemanden.

00:09:42: und was willst du denn noch mehr?

00:09:44: Es ist doch das Beste, was du haben kannst.

00:09:47: Schön.

00:09:47: Also das ist ja total toll, dass du so reflektiert auch deine Rolle beobachtest und nicht zu spät, wo man dann was verstört hat irgendwie, ne?

00:09:56: Ja.

00:09:57: Ich kann aber auch mamas verstehen, die das nicht haben, ne?

00:09:59: Also Frauen, die dann irgendwie alleinerziehend sind, die jetzt keinen Ex-Mann haben oder Vater der Kinder, also Kindesvater, der sich dann wirklich aktiv kümmert, der dann auch wirklich mitarbeitet und machen will und Vater sein will.

00:10:10: Das ist ja auch etwas, ne?

00:10:11: Sondern er sagt, ja, jedes zweite Wochenende, ich habe die Kinder zwei Tage, danke, tschüss.

00:10:15: Und dass die dann... natürlich irgendwo diese Lücke füllen wollen.

00:10:18: Die wollen ein Partner an der Seite haben, der diese Rolle übernimmt, der den Tag Dinge abnimmt, Aufgaben abnimmt und und und.

00:10:24: Das kann ich total verstehen.

00:10:26: Ich bin aber auch, man sieht ja auch, es gibt sehr viele Männer, die das aber auch machen.

00:10:29: Und das finde ich auch total toll, weil das ist nicht so ohne eine Frau zu nehmen mit Kindern, mit Verantwortung.

00:10:34: Das ist wirklich nicht so ohne, aber es gibt solche Männer.

00:10:37: Die gibt es.

00:10:38: Die gibt es.

00:10:39: Und es gibt auch Frauen, die das mal.

00:10:40: Es gibt aber auch genaues Gegenteil.

00:10:42: Und manche kommen damit nicht gut klar und können ihre eigenen erwachsenen Gefühle, glaube ich, nicht so sehr gut kanalisieren und sind dann vielleicht auch relativ hart oder auch lieblos zu den nicht eigenen Kindern.

00:10:54: Ich glaube, ich habe da nochmal einen ganz anderen sensiblen Blick darauf, weil ich selber ja mit einem Stiefpalt war.

00:10:59: Ja, jetzt kann man gar nicht sagen, groß geworden bin ich, als ich ält war, kam der.

00:11:03: Und dann wurde meine Mama auch recht schnell von dem Schwanger.

00:11:07: Ich bin ja auch... Ich fasse mich sehr viel mit mir selber und meinen ganzen Problemen.

00:11:12: und warum bin ich da so?

00:11:14: Warum bin ich da so extrem?

00:11:15: Warum achte ich hier so genau?

00:11:17: Ich warte im Prinzip immer unbewusst auf den großen Knall, immer auf die große Desillusion.

00:11:23: Es ist mir wirklich jetzt erst auch nicht lange her, da ist mir das bewusst geworden, dass ich immer davon ausgehe, das ist nicht alles so gescheinend.

00:11:30: Mir wird immer was vorgemacht und irgendwann mal kommt der große Knall und dann kommt raus, der ist ja gar nicht so gut, wie er sagt, er ist ja gar nicht so toll.

00:11:38: Ich frage mich immer noch, warum ich das mache.

00:11:41: Warum ich immer davon ausgehe, dass ich getäuscht werde.

00:11:44: Das ist echt krass.

00:11:45: Ist es die Situation, dass dein leiblicher Vater auf einmal weg war?

00:11:49: Ja, daran kann ich mich bewusst gar nicht erinnern, aber unbewusst bestimmt.

00:11:52: Ich war drei.

00:11:53: Ja, da hat man Erinnerungen, auch wenn man sie nicht abrufen kann zwingend.

00:11:56: Nach Erzählungen meiner Mutter war das schon, gerade für mich, also die Mädchen sind halt immer mehr Papa.

00:12:01: Und da war das schon... Für mich als Dreijährige ist es schon richtig hart und es trifft mich heute einfach immer noch.

00:12:07: Das ist immer noch so ein kleines Gegenschnell.

00:12:09: Acht Minuten, wie lange lauf ich hier und in die ersten Tränen?

00:12:12: Ja, so ein Papa-Thema ist für Mädchen immer krass.

00:12:15: Ja, also dann halt einfach, ja wo ist mein Papa?

00:12:17: Warum ist er nicht da?

00:12:18: Man kann es, finde ich, aus der heutigen Sicht gar nicht nachführen.

00:12:21: Das habe ich glücklicherweise nicht.

00:12:23: Aber ich habe das sehr eng gerade erlebt, wie das bei einem Menschen ist in meinem Alter erwachsen, wenn der Vater einfach verschwindet, was das für eine Lücke hinterlässt.

00:12:34: Du siehst das überall.

00:12:35: Du bist ja... Du bist zur Schule gebracht oder du gehst zu Fuß.

00:12:39: Andernein hat abgeholt von dem Papa oder die Mädels waren auf den Schultern vom Papa.

00:12:44: Es war immer so ein Bild.

00:12:45: dass ich auch haben wollte.

00:12:47: Und ich dachte mir halt einfach so, ich hätte das auch gerne.

00:12:50: Ich habe mir dann immer die Väter meiner Freundinnen.

00:12:53: Ich habe mich da immer so ein bisschen an die ran gehängt und dachte mir, oh, die haben so einen tollen Vater.

00:12:57: Und dann war ich immer viel bei denen, um irgendwie sowas davon abzukriegen.

00:13:03: Bei dir fühlt man sich einfach so wohl.

00:13:06: Lass doch raus.

00:13:07: Wir leben gerade in der Zeit, die uns so vielen Ebenen herausfordert.

00:13:11: Also, ich bin jetzt auch gerade wach geworden.

00:13:14: Heute Morgen.

00:13:16: Und einfach die Weltpolitik gerade macht mich auch so fertig.

00:13:20: Und auch in meinem eigenen Leben gibt es ganz viele Dinge, die wunderschön sind.

00:13:24: Und es gibt ein paar Sachen, die eben auch nicht perfekt sind.

00:13:27: Und ich wünsche es mir so sehr.

00:13:28: Und manchmal muss man mal Tränchen rauslassen.

00:13:30: Ich find's schön, Amira.

00:13:32: Du bist ein so wundervoller Mensch, mag dich so gerne.

00:13:35: Also

00:13:35: das ist ja so verrückt, dass eine Lücke, die man als Kind empfunden hat, das die einen bis heute.

00:13:42: Jetzt sitzen wir beide hier und kämpfen.

00:13:44: Bis heute begleitet ihr einen, obwohl man darüber schon gesprochen hat und obwohl man darüber wahrscheinlich hast du auch mit den Therapeuten schon gesprochen.

00:13:53: So viel, also das Gespräch.

00:13:54: Und jedes Mal an der gleichen Stelle geht es dann einfach los.

00:13:59: Das ist ja genau das, was mich auch gerade als Mama von so jungen Kindern jeden Tag beschäftigt.

00:14:06: Habe ich damit jetzt gerade irgendein Schaden angerichtet.

00:14:09: Tragen die das später als Erwachsener noch aus?

00:14:11: Also ist das jetzt traumatisierend?

00:14:13: Habe ich irgendwas falsch gemacht?

00:14:15: Gerade weil ich weiß, alles was so frühkindlich passiert, dass du siehst, wie tief das sitzt.

00:14:19: Klar hat mich das jetzt nicht nur frühkindlich betroffen, sondern meine ganze Kindheit war der einfach nicht da.

00:14:24: Das ist ja auch so ein Thema Scheidung, Trennung.

00:14:26: Mir war das so unfassbar wichtig nach dieser Trennung, dass meine Kinder diesen Draht zum Vater, also diese Verbindung, diese Bindung, die sie auch haben und hatten.

00:14:36: nicht verlieren.

00:14:37: Das Schlimmste wäre für mich, ich könnte niemals und ich sehe das leider wirklich und da muss ich leider auch gegen manche Frauen sprechen, die Kinder dann einfach instrumentalisieren.

00:14:47: Frauen können das auch.

00:14:48: Frauen

00:14:48: können das auch, Männer ja auch.

00:14:50: oder die scheißen dann drauf und sagen ja gut dann bin ich jetzt nicht mehr verantwortlich, aber es ist nun mal wirklich oft so eine Waffe und ich habe das selber erlebt in der Trennungsphase.

00:14:58: und deswegen denke ich halt einfach so, ich möchte das nicht, das trenne ich, das trenne ich wirklich, das war so schwer, aber Andererseits auch überhaupt nicht schwer, weil ich das so krass getrennt habe.

00:15:08: Mich waren das zwei unterschiedliche Welten.

00:15:10: Kann ich nachführen.

00:15:11: Kann ich nachführen und finde ich ganz, ganz toll.

00:15:13: Weil ich kenne das im Umfeld, dass das genau nicht gelingt.

00:15:17: Und ich finde, die Verletzung ist groß, der Schmerz ist groß und man ist auf so vielen Ebenen.

00:15:23: verletzt, beleidigt auch und bloß gestellt.

00:15:27: Und was auch immer man für Gefühle hat, ne?

00:15:29: Aber in dem Moment, wo man die Kinderinstrumentalisiert, schadet man seinen eigenen Kindern.

00:15:34: Du bist diejenige, den eigenen Kindern schadet.

00:15:36: Weil ich so

00:15:37: schwer das ist, wenn du öffentlich eisst.

00:15:40: Deine Kinder werden es dir später danken.

00:15:42: Ich hoffe, das ist so.

00:15:42: Ich hoffe, es soll

00:15:43: so sein.

00:15:43: Ich hoffe, ich habe wirklich nicht einmal ein schlechtes Wort über den Vater.

00:15:47: Verlieren auch so schwer es manchmal auch gefallen ist, oder wenn sie mich auch mal Weinnahmen sehen.

00:15:51: Warum weinst du das?

00:15:53: Was sagst du denn?

00:15:55: Kann ich alles nicht machen.

00:15:56: Also vor meinen Kindern, wir lieben Papa.

00:15:58: Mama liebt Papa für das, dass er euer Papa ist.

00:16:01: Wir sind eine Familie.

00:16:03: Papa liebt Mama.

00:16:04: Wir lieben euch.

00:16:06: Und so ist es.

00:16:07: Aber das finde ich ganz toll, weil du weißt ja, ich mag Olli auch gern.

00:16:10: Und deswegen, ich freue mich sehr, sehr doll, das so zu hören, dass euch das heutzutage so gut gelingt.

00:16:14: Ja, ich hoffe, es bleibt so.

00:16:16: Wenn du jetzt auf deine Kindheit guckst und dann ist dein Papa weg, hattest du irgendwann seitdem die Chance, das mit ihm zu besprechen?

00:16:24: Warum er einfach seine Familie verlassen hat, warum er dich verlassen hat?

00:16:28: Ja, also ich glaube, ich glaube, dass ich in den Jahren zwanzig war oder vierund, nie, vierundzwanzig, fünfundzwanzig, da hat Holly dafür gesorgt und hat gesagt, er hat das einmal mitgekriegt.

00:16:38: Wir saßen irgendwie im Kino, haben im Film geguckt und es war mein Geburtstag.

00:16:42: Und für mich ist das so ein großes Thema seit meiner Kindheit, mein Geburtstag.

00:16:45: Das war eigentlich so, wenn er sich gemeldet hat beim Vater aus Ägypten, dann an meinem Geburtstag.

00:16:50: Gab aber auch mal ein paar Jahre, als er sich nicht gemeldet hat.

00:16:52: Das war also immer ein großes Warten.

00:16:55: Und damals hatte ich Geburtstag, wir haben unten irgendwie ein Film geguckt und dann fingert mein Handy.

00:17:00: Und ich krieg Nachrufe für meinen Vater.

00:17:01: Und ich bin halt ins Nebenzimmer und komme dann zurück.

00:17:04: Was war das denn jetzt, wenn ich zuerst war mein Vater?

00:17:07: Und hat ja gesehen, wie mich das gerade emotional mitgenommen hat.

00:17:10: Und das ist ja auch eine Eigenschaft, die ich so sehr an Ihnen schätze, dass ja halt immer dieses, dieses Helfen und dieses Empathische in dem Sinne, hat der ja total, er konnte das so nicht stehen lassen, nicht mit anschauen und hat gesagt, du musst deinen Vater kennenlernen, es geht so nicht weiter.

00:17:24: Und hat halt wirklich monatelang auf mich eingewirkt, hat gesagt, wir fliegen da jetzt hin.

00:17:28: weil du wirst es bereuen, wenn er irgendwann mal nicht mehr ist.

00:17:31: Und das hat er dann in die Hand genommen und da sind wir wirklich nach Ägypten geflogen und dann gab es das große Aufeinandersreffen.

00:17:37: Und komischerweise hatte ich in diesen vier oder fünf Tagen, denen ich meine Familie dort kennengelernt habe, nicht eine einzige Frage an meinen Vater.

00:17:45: Ich hatte nicht eine einzige Frage.

00:17:47: Ich habe natürlich so viel von meiner Mutter eben Erzählungen gehört, auch von Freunden meines Vaters, die ganzen Ägypter, die in Klangfurt leben und so, ja, den Vater, Tollermann hier und so, der hat sich so geliebt.

00:17:57: Aber ich hatte keine Frage.

00:17:59: Es hat mich nicht interessiert.

00:18:01: Es interessiert mich nicht, warum er gegangen ist, warum er sich nicht gemeldet hat.

00:18:05: Bis heute.

00:18:06: Es ändert nämlich nichts in meinem Leben.

00:18:07: Ich habe nie Antworten gesucht, sondern was ich immer wollte, war, in ein Gesicht zu blicken und mich wiederzuerkennen.

00:18:15: Weil ich das bei meiner Mama nie hatte.

00:18:19: Und das hatte ich dann.

00:18:20: Und dann habe ich wirklich, wurde in diesen paar Tagen, ich habe mich noch nie in meinem Leben... So geliebt gefühlt wie damals.

00:18:28: Und so willkommen und so zu Hause.

00:18:32: Das war für mich heilend.

00:18:33: Ich habe ihn einfach nur angeguckt und habe ihn beobachtet.

00:18:37: Und habe immer so, ach daher habe ich das.

00:18:40: Das waren so richtige Aha-Momente.

00:18:42: Zum Beispiel fahre ich das Kind weiß keiner über mich.

00:18:44: Ich fahre unfassbar gerne bei offenen Fenster.

00:18:47: ob minus zwei Grad oder plus dreißig oder ob die Klima an ist oder nicht.

00:18:51: Ich mache trotzdem zusätzlich das Fenster auf.

00:18:52: Ich liebe das einfach.

00:18:53: Ich mag diesen Wind, diese Windgeräusche und diesen Fahrtwind.

00:18:57: Und jeder lacht immer darüber, dass ich das mache und das stört ja auch jeden.

00:19:00: Und wir sind dann in das Auto von meinem Vater gestiegen.

00:19:03: Als er immer so macht auf der Autobahn das Fenster

00:19:06: runter.

00:19:08: Und

00:19:08: ich sag dahin, es gibt es doch nicht.

00:19:11: Kann das sein?

00:19:11: Ich weiß es nicht.

00:19:12: Ich bin nicht mehr.

00:19:13: Oder man sucht verkramsner Verbindungen.

00:19:15: Aber der Lacher von ihm, sein Lachen, die Lippen, die Nase, der Humor.

00:19:21: Da habe ich alles von ihm.

00:19:22: Toll.

00:19:22: War geil.

00:19:22: War wirklich geil.

00:19:23: Das

00:19:23: heißt, du hattest keine Frage, aber du hattest auch kein Roll in dem Sinne, sondern einfach

00:19:28: nur

00:19:29: Verständnis und Familiengefühl.

00:19:31: Er hatte natürlich das Bedürfnis, mir ein paar Dinge zu erklären und das gab dann auch einen Moment, der auch sehr emotional wurde.

00:19:37: Ja.

00:19:37: Also das war auf jeden Fall... Der ist natürlich ein guter Redner, ein Chameur.

00:19:43: hat sehr viel missgebaut, das will ich auch.

00:19:45: Also ich bin da schon sehr rational und kann das gut einordnen.

00:19:48: Das ist jetzt natürlich nicht alles Bilderbuch und ich war, ich habe nicht immer geliebt und gesucht und die Bilder hängen hier immer von dir im Haus.

00:19:55: Mir ist schon bewusst, dass sehr viel missgebaut hat und auch sehr viele Fehler gemacht hat.

00:19:59: Interessiert mich aber nicht.

00:20:00: Gut, du hast ja das Recht, dein Leben so weiterzuleben, wie das ist.

00:20:05: Ich gucke in eines der schönsten Gesichter, die mir live begegnet sind.

00:20:08: Hast du diese Schönheit, ist das von deinem Vater, als du in seinen Gesicht geguckt hast?

00:20:12: Oh, du bist so lieb, danke Emma, aber keine Ahnung, also... Alle sagen, es sei meine Mama so ähnlich.

00:20:17: Ich finde, es ist halt schon echt Mix geworden.

00:20:19: Also es ist auf jeden Fall Mix.

00:20:20: Die Nase ist ein kompletter Mix aus Österreich und Ägypten.

00:20:23: Die Augen sind mehr Österreich, Hautfarbe ist Ägypten.

00:20:26: Es ist wirklich ein Mix.

00:20:27: Ich würde aber sagen, ich sehe meinen Vater schon auch ähnlich.

00:20:29: Ja.

00:20:31: Wie war das für deine Mutter, dass du Kontakt zu deinem Vater aufgenommen hast?

00:20:34: Gut.

00:20:35: Also das war eigentlich immer schwierig, auch ein schwieriges Thema, weil meine Mutter ist, ich ein Kind war ein mehr oder weniger.

00:20:41: Also sie hat schon auch immer dafür gekämpft, dass sie sich manchmal zieht, dann halbe ich an den Rufwerk.

00:20:45: Sprich mal mit deiner Tochter, sehr deutigen Wurzler, kurz hat sie mir erst als Erwachsener erzählt.

00:20:50: Aber sie hat auch immer sehr negativ über ihn gesprochen.

00:20:52: Und immer ja, und er hat sie geschlagen.

00:20:54: Und er war spielsüchtig, war wirklich nicht so ein gutes Vorbild und kein guter Vater, definitiv nicht.

00:21:00: Und deswegen wollte ich auch nie wirklich mit ihr weiter darüber sprechen.

00:21:03: Und immer, ich hab gesagt, sag mir doch irgendwann mal was Positives über meinen Vater.

00:21:07: Sag mir, es muss doch irgendwie was Positives geben, sonst zeugst du ja nicht mit diesen Menschen zwei Kinder.

00:21:11: Oder ne?

00:21:12: Und ja, er war hübsch und er war ein Schammer.

00:21:15: Das war so das, was ich gehört habe.

00:21:17: Ja, konnt halt gut Leute um den Finger wickeln.

00:21:19: Das war immer das Einzige, was sie dann darauf geantwortet hat.

00:21:22: Da hab ich den Krollen natürlich immer gemerkt.

00:21:24: Ja, und manchmal wurde mir sogar gedroht, wenn ich in der Teenie-Phase mich ein bisschen daneben benommen habe, hat sie auch schon mal gesagt, ja, ich schicke

00:21:30: dich zu deinem Vater,

00:21:30: nein, und so.

00:21:31: Und dann lernt sie mal richtig, wie die Welt aussieht und so.

00:21:34: Es war also ein bisschen negativ immer behaftet, aber sie hat sich damals sehr gefreut, als ich dann gemacht habe, und war dann auch sehr emotional.

00:21:40: und ja.

00:21:41: Ich glaube aber, dass auch schon ein bisschen für sie ein kleines Eifversuchsproblem ist, wenn sie sieht, wie man davon schwärmt und redet, weil sie halt auch sagt zu Recht, der war nie da.

00:21:53: Wie könnt ihr denn so positiv jetzt über den Denken oder von den Denken?

00:21:58: Das merke ich schon ein bisschen bei meiner Mama.

00:22:01: Ich verstehe beides.

00:22:04: Deine Mutter wird sich wahrscheinlich krumm gemacht haben, um ihre beiden Kinder groß zu ziehen, Liebe zu schenken, wenn sie Kehnen schlafgefunden hat, trotzdem alles zu machen, was für ihre Kinder das Wichtige ist.

00:22:14: Und die wird so enttäuscht gewesen sein, wie so viele Partner.

00:22:18: Meistens sind es ja die Mütter, weil es gibt schon sehr wenig Mütter.

00:22:23: prozentual, die ihre Kinder verlassen.

00:22:25: Gibt es, aber gibt es prozentual sehr, sehr wenig.

00:22:28: Und bei Männern, bei Vietern ist das irgendwie, wir haben sie auch geboren.

00:22:32: Also es ist einfach ein anderer Prozess und so hat die Natur das eingerichtet.

00:22:36: Und man kann so ein bisschen verstehen, dass dann auch Eifersucht ist oder dass man dann, aber es ist natürlich umso schöner, wenn man es schafft, trotzdem sich zu freuen, dass da eine Beziehung ist.

00:22:48: Also eine Beziehung ist nicht wirklich.

00:22:49: Ich habe da irgendwie trotzdem, ich habe Bindungsschwierigkeiten.

00:22:52: Ich merke auf meinem Alltag, ich kann mich schwer binden, auch die Bindung halten.

00:22:58: Ich habe langjährige Freunde, auch aus meiner Kindheit immer noch und so, aber ich bin nicht so die, die jeden Tag Kontakt zu Menschen oder irgendjemand, ich bin eigentlich fast schon so gerne alleine.

00:23:08: Wahrscheinlich hängt das auch davon ab oder liegt das auch daran, dass ich halt nie so wirklich diese krassenintim Bindung... in meiner Kindheit gespürt habe.

00:23:16: Deswegen fällt mir das auch leicht und man kann mich auch kühlen nennen, man kann mich auch ein bisschen abgezockt nennen, aber ich brauche das nicht.

00:23:23: Ich brauche auch meinen Vater nicht in meinem Leben.

00:23:24: Musst

00:23:25: du das so lernen, weil du eben alleine klarkommen musstest?

00:23:29: Wahrscheinlich, wird wahrscheinlich auch daherkommen.

00:23:31: Du hast mir mal irgendwann erzählt, dass du ja als Teenager ganz harte Phasen hattest, wo du dich wirklich ganz verlassen gefühlt hast und auch nicht so richtig wusstest, wo dein Platz ist, auch dein Platz zum Schlafen ist.

00:23:43: Woher rührt diese Phase?

00:23:45: Als ich elf war, kam mein Stiefvater und davor war ich es halt überhaupt nicht gewohnt, dass irgendein Mann in unserer Wohnung war oder mir irgendwas gesagt hatte.

00:23:52: Mein Bruder und ich sind halt einfach, wir waren so ein Team und meine Mutter war immer im Arbeiten, hat sich wirklich auch so viel Mühe gegeben, uns einfach einen Dach über den Kopf zu schenken.

00:24:02: Und es nahm ich schon natürlich als alleinerziehende Mutter ohne irgendwelche finanziellen Unterstützung von dem Ex-Mann.

00:24:07: war das immer ein harter Kampf.

00:24:09: Und als die Elfer hatte sie dann auf einmal einen neuen Partner.

00:24:12: Und mit dem sind es heute immer noch, sie sind noch zusammen und glücklich und alles gut.

00:24:17: Aber der war sehr jung oder ist sehr jung.

00:24:19: Das ist neun Jahre jünger als mein Mutter.

00:24:21: Der war somit, ich glaube, dreiundzwanzig als ich elf war.

00:24:26: Überlegte das mal.

00:24:26: Krass.

00:24:29: Der hatte eine Aune, ein Equatorianer, halb Equatorianer und halb Österreicher, ein Herz aus Gold.

00:24:36: Ein wirklich Herz aus Gold, aber er hat halt damals, gerade als Werder Jung war, auch ganz streng erzogen worden ist, glaube ich hatte der extreme Angst, dass wir ihn nicht respektieren.

00:24:47: Und darum hatte er sehr strengere Regeln aufgestellt, also mit Hausordnungen, mit Putzplänen, mit Ausgangszeiten.

00:24:55: Mein Leben, mein Alltag mit elf, zwölf, dreizehn war eigentlich ... immer voller Regeln, Aufgaben und Regeln.

00:25:02: Und das war alles so absurd in meiner Welt.

00:25:04: Und ich habe mich damals nicht gehört gefühlt, nicht gesehen gefühlt.

00:25:10: Ich hatte keine Stimme mehr.

00:25:11: Wir haben die Regeln auch keinen Sinn, also für mich haben die keinen Sinn ergeben.

00:25:14: Und immer wenn ich etwas in Frage gestellt habe, dann macht sich Hausarist bekommen oder so Sachen.

00:25:19: Und deine Mutter hat das mitgemacht.

00:25:21: Also sie hat da wirklich gar nichts zu gesagt und das hat mich damals schon sehr verletzt.

00:25:25: Und die Wut hatte ich eigentlich mehr auf meine Mutter und das noch sehr lange.

00:25:30: Und dann fing ich an mich selbst zu verletzen.

00:25:31: Dann ging das halt los mit dem Ritzen und ja, war beim Schulpsychologen und mir ging es wirklich sehr schlecht.

00:25:40: Ich habe mich damals gefühlt, als hätte man mir meine Kindheit und meine Jugend genommen, weil ich nicht mehr Kind sein konnte.

00:25:46: Und da bin ich ziemlich schnell ausgezogen mit vierzehn.

00:25:49: Ich bin abgehauen.

00:25:50: Es gab bei immer so einen Kampf, mal wurde ich rausgeschmissen von meinem Schiebvater.

00:25:53: Man, da bin ich alleine gegangen und irgendwann bin ich gar nicht mehr zurückgekommen.

00:25:57: Da war ich halt auch mal ein paar Tage abgängig und hab dann auch einfach mal durchgemacht, wenn ich nicht so viel schlafe oder hab in der Scheune von meinen Freunden halblich geschlafen und mit den älteren Eltern das nicht mitbekommen.

00:26:07: Die Polizei hat mich gesucht und so weiter und so fort.

00:26:10: War das eine wilde Zeit?

00:26:12: Es war auf jeden Fall eine wilde Zeit und bin da erst mal dann in so ein Kriseninterventionszentrum gekommen.

00:26:18: Da war ich dann halbes Jahr und von daraus bin ich dann in ein betreutes Wohnen gekommen und war dann quasi mit fünfzehn Ende, fünfzehn Anfang, sechzehn Tag.

00:26:26: Bevor ich meine Ausbildung angefangen habe, bin ich ins betreute Wohnen eingezogen.

00:26:29: Es war aber wirklich nur eine Wohnung in einem normalen Wohnenkomplex.

00:26:34: Und ich war komplett auf mich alleine gestellt.

00:26:36: Ich hatte eine Betreuerin, die ist ab und zu kontrollierend gekommen und möchte mich an die Jugendschutzgesetze halten, also um zwanzig Uhr zu Hause bin, ob jemand nachts bei mir ist, ob ich mich an die Dinge erhalte.

00:26:46: Und ich war quasi mit fünfzehn, sechszehn erwachsen.

00:26:48: Alleine wohnt.

00:26:49: Ist alleine einkaufen gegen kochen.

00:26:51: Alleine

00:26:51: kochen.

00:26:52: Ich hatte siebzig Euro die Woche.

00:26:53: Das war das, was ich verdient habe als Friseurlehrer.

00:26:55: Es war eine Dachseuremonat.

00:26:59: Genau, ich hatte siebzig Euro die Woche.

00:27:02: und wenn ich mal Weihnachtsgeld bekommen habe, das wurde für mich angelegt, dass ich quasi, wenn ich da rauskomme, einen Startkapital habe.

00:27:08: Und so habe ich dann zwei, zweieinhalb Jahre dort gelebt und hatte dann am Ende so, keine Ahnung, fünfhundert, zweitausend Euro auf die Seite gespart.

00:27:17: Und davon habe ich meinen Führerschein bezahlt und meine erste Wohnung eingerichtet, dann meine erste, eigene, nicht betreute Wohnung.

00:27:21: Ära, Amira.

00:27:22: Ja, so ist das entstanden.

00:27:24: Und da hatte ich auch in den Jahren einen Raumkontakt zu meiner Familie.

00:27:28: Therapie, alles möglich, aber so einen Hass in mir, so einen Wut und

00:27:34: Hass worauf.

00:27:35: Ich habe mich quasi rausgeekelt gefühlt.

00:27:38: Meine Mutter trug das Baby im Bauch von dem Mann, der in meiner Wahrnehmung einfach ein Problem mit mir hatte und auch mit meinem Bruder, der auch ausgezogen ist mit fünfzehn.

00:27:48: Und ich war zwei Jahre Jünger und bin zwei Jahre Jünger, das heißt er ist mit fünfzehn.

00:27:51: Ich war dann zwei Jahre nochmal alleine, nur ein Jahr.

00:27:54: Ich habe quasi den gleichen Weg eingeschlagen und das hat sich natürlich, also ich dachte so, hey, der kommt.

00:27:59: Er geht meinen Bruder raus, dann mich und er hat er was so will und dann halt nur die drei sind übrig, in der Wohnung, in der ich groß geworden bin und ich sitze hier alleine oder und es fühlt er sich wirklich furchtbar.

00:28:13: Ich habe meine Mutter, das habe ich glaube ich noch nie erzählt, ein paar Jahre auch nicht mehr Mama genannt.

00:28:19: Ich weiß gar nicht, ob sie sich noch so gut daran erinnert, aber ich habe sie wirklich ein paar Jahre nicht mehr Mama genannt, weil ich so wütend auf sie war.

00:28:24: Ich glaube, das ist eine wahnsinnig schwierige Rolle, die du als Mutter hast, wenn ja ein neuer Partner kommt.

00:28:30: Ja.

00:28:31: Und der stellt Regeln auf.

00:28:33: Der ist zu deinen Kindern, mit denen du deine eigenen Regeln hattest, plötzlich streng, harsch, manchmal auch lieblos, ungerecht.

00:28:43: Und du musst dann sehr stark sein.

00:28:46: So ist meine Meinung, deine Kinder zu verteidigen.

00:28:50: Auch auf die Gefahren, dass die Liebe zerbricht.

00:28:52: Ich glaube, ultimativ wäre das meine Sicht gewesen, wenn ich in der Situation gesteckt hätte, als meine Kinder entstanden.

00:29:00: Kannst du sagen, hättest du für die Kinder zu den Mann eher geöffnet?

00:29:04: Und du gesehen hast, die kommt gar nicht.

00:29:06: Ich

00:29:06: kann natürlich jetzt gut reden, weil in der Situation war ich nicht.

00:29:08: Als ich mich getrennt habe, waren meine Kinder schon Teenager und es gab nicht den neuen Partner, der jetzt irgendwie rein argumentiert hat.

00:29:16: Aber ich habe oftmals in meinem Freundes und auch in meinem familiären Umfeld.

00:29:20: gedacht, das ist deine Aufgabe irgendwie.

00:29:23: Aber ich urteile da nicht, weil ich kenne die Situation nicht.

00:29:25: Und ich würde nur als Außenstehende sagen oder aufrufen,

00:29:29: der

00:29:29: Schutz, den du deinen Kindern gibst.

00:29:31: Und da musst du ja nicht alles gut finden, was die machen.

00:29:33: Aber bestimmte Grenzen dürfen nicht überschritten werden von einem neuen Partner oder so.

00:29:37: Ich verstehe

00:29:37: meine Mutter halt total, weil ich aus freutiger Sicht, weil sie war lange alleine.

00:29:42: Sie hat ... Zwei Kinder da alleine großgezogen und um so ein Leben gekämpft und hat immer die Liebe gesucht und hat wirklich so schlimme Erfahrungen auch gemacht.

00:29:52: Und dann kommt da ein Mann, den sie wirklich wieder liebt, den sie ins Leben lässt, mit dem sie auch eine neue, also noch die Familie weiter wachsen lässt.

00:30:01: Und dann glaube ich, dass sie nicht noch ein Kind ohne Vater großziehen wollte.

00:30:05: Also ist sie da in dieser Situation und vielleicht hatte sie auch und klar, man ist halt mit den Hormonen und Teenager war auch sicher nicht immer einfach.

00:30:13: Ich war auch sicher nicht immer einfach.

00:30:15: Und deswegen verstehe ich schon, warum sie so gehandelt hat.

00:30:17: Sie hat sich wahrscheinlich dann schon, es ist auch schwierig und sie hat aus heutiger Sicht sicherlich die richtige Entscheidung getroffen.

00:30:25: Für sie, weil sie sind heute noch zusammen.

00:30:28: Mein kleiner Halbbruder, der daraus entstanden ist, ein wundervoller Mensch.

00:30:32: Ein, der hat eine tolle Kindheit bekommen, sehr behütet, groß geworden, ist so ein kompetenter, schlauer, empathischer, liebevoller, kluger, junger Mann.

00:30:42: Und das ist er sicherlich auch nur deshalb geworden, weil er so groß geworden ist in so einer intakten Familie.

00:30:48: Und das gönne ich mal einen kleinen Bruder so sehr.

00:30:50: Ich lieb den so abgöttisch und der war für mich damals auch wie mein Kind, mein eigenes.

00:30:54: Ich war zwar erst drei Zehner, als er auf die Welt gekommen ist.

00:30:56: Ich hab den aber so sehr geliebt und ich liebe ihn heute noch so sehr.

00:31:00: Und deswegen verstehe ich meine Mutter, aus welchen Gründen sie damals wahrscheinlich so gehandelt hat.

00:31:04: Und sie hat sich einfach gedacht, ja okay, vielleicht ... muss man halt einfach diesen Weg gehen.

00:31:09: So, und das ist jetzt auch Schnee von gestern.

00:31:12: Wir lieben uns alle, wir haben uns alle verziehen, wir haben uns alle auch schon längst zehnmal schon an den Tisch gesetzt und jeder hat seine Fehler aufgezählt und eingesehen und alles so toll.

00:31:19: Meine Mama ist kein böser Mensch, möchte ich auch nicht.

00:31:21: Ich lieb die beiden und ich bin auch sehr dankbar.

00:31:25: Sie haben auch wirklich, hätten ja auch sagen können schon längst, wir wollen mit ihr auch nichts mehr zu tun haben oder wie auch immer.

00:31:30: Es ist alles... Alles gut, so wie es ist.

00:31:32: Ein Segen liegt da drin, dass man sich an den Tisch setzt und auch selber sagt als Erwachsener genauso wie vielleicht dann auch als Teenager und jetzt Erwachsener und seine eigenen Fehler zugesteht.

00:31:42: Darin liegt so ein Segen, weil wir machen mich alles richtig und wir Mütter machen auch nicht alles richtig.

00:31:46: Wir versuchen es, aber wir haben vielleicht auch genau wie du das Band ganz toll gerade beschrieben hast.

00:31:51: Deine Mutter war alleine, die hatte Sehnsucht, die wollte geliebt werden, die wollte noch mal eine Familie haben.

00:31:56: Und da hat sie versucht, wahrscheinlich irgendwie so den Grad zu finden.

00:32:01: Und für dich war es zu dem Zeitpunkt einfach nicht genug, aber vielleicht das, was sie in dem Moment geben konnte, ne?

00:32:09: Ja.

00:32:10: Es ist zwar echt hart, was daraus so emotional mit einem Menschen, also aus einem jungen Kind da, also was da passiert.

00:32:19: Das ist krass, merke ich immer wieder.

00:32:21: Aber ja, hat ja so gute.

00:32:23: und also vor und nach seine Vorteile, mein kleiner Bruder hat ein tolles Leben und ich habe auch ein tolles Leben und ich bin halt durch die harte Schule so gesehen dann gegangen und hatte dann ja, aber wenn man sich das so im Gesamten anschaut, so Vater bis... nicht da, dann kommt eine wendige Vaterfigur und dann klappt das auch nicht und dann wirst du da und dann ziehst du außen, hast du eigentlich nie richtig hohe

00:32:47: gehabt.

00:32:47: Ist das deswegen für dich besonders schwierig gewesen zu erkennen, dass deine Familie du gegründet hast, dann auch auseinander bricht?

00:32:57: Ich habe, wenn ich das so sagen kann, ich habe damals gedacht, auch kämpft doch noch ein bisschen, weil ihr so ein... So ein süßes Paar wird.

00:33:03: Und ich finde euch jetzt, Christian und dich, ein ganz wundervolles Paar.

00:33:07: Ich freue mich, dass alle glücklich sind.

00:33:08: Also, um Gottes willen.

00:33:09: Aber nochmal zurückblickend auf diese Zeit, weil ich glaube, das macht sich ja keiner, es nimmt ja keiner leichtfertig in Kauf, ne?

00:33:15: Ja, das weißt du ja auch.

00:33:17: Das überlegt man sich nicht einfach nur mal schnell.

00:33:21: Das ist ein Kampf und Wunsch und ich hätte bis zum letzten Tag nie gedacht, dass ich dann doch diesen Weg einschreite, weil... Du weißt selber, Männer sagen, jetzt ist immer früher was gesagt.

00:33:34: Ich hab nix anderes gesagt.

00:33:35: Du hast das letzte Jahr geschlafen?

00:33:37: Das ist wirklich ein Phänomen, dass Männer das einfach nicht checken.

00:33:41: Ich bin ja wirklich, es sind nicht Andeutungen gewesen.

00:33:44: Also offensichtlicher und konkreter konnte man die Dinge gar nicht ansprechen, wie ich es getan habe.

00:33:49: Und fast schon mit Schildern.

00:33:50: Hallo, lass uns mal rüden.

00:33:53: Wir müssen da was ändern.

00:33:54: Ich bin so nicht glücklich.

00:33:56: Alleine schon der Gedanke, meine Kinder dann irgendwie getrennt groß zu ziehen, war für mich ein absoluter Nobrainer.

00:34:02: Ich konnte mir das nicht vorstellen.

00:34:04: Aber irgendwann kam der Punkt, dass ich mir dachte, Du hast eine Verantwortung als Mama.

00:34:09: Und zwar habe ich zwei Jungs.

00:34:10: Für mich noch mal was ganz Besonderes, dass ich zwei Männer groß sehe.

00:34:15: Ich möchte, dass das kompetente, respektvolle, empathische, liebevolle Männer sind, die Frauen respektieren, gut behandeln und nicht mit so einem Bild groß werden.

00:34:26: Also ich möchte jetzt auch nicht jemandem schlecht reden unbedingt.

00:34:29: Aber für mich ist es halt, ich habe ein anderes Ideal, wie ein Mann mit einer Frau umgeht, welche Worte er für eine Frau benutzt vor den Kindern.

00:34:36: wie gestritten wird, wie respektvoll man miteinander umgegangen wird.

00:34:39: Und das ist mir unfassbar wichtig.

00:34:40: Ich habe da eine Verantwortung als Mutter und ich glaube auch, dass es oft mehr Schaden anrichten kann in einer zerbrochenen Ehe, die man einfach nur so zusammenhält, Kinder groß zu ziehen, heißt, dass man sich einfach trennt und versucht, das einfach, die Scherben beiseite zu kehren und dann einfach an das.

00:34:58: Harmonisch großzieht.

00:34:59: Da haben die doch viel mehr von.

00:35:00: Ich meine, kennst du das nicht?

00:35:01: Hast du nicht schon tausendmal gehört, wie Leute gedacht haben, als Erwachsene?

00:35:04: Boah, meine Eltern hätten sich wirklich trennen sollen.

00:35:06: Das war furchtbar.

00:35:08: Ich hätte mir gewünscht, dass ich meine Eltern getrennt hätte.

00:35:10: Hast du das schon mal gehört?

00:35:11: Das

00:35:11: habe ich gehört.

00:35:12: Ich habe es in meiner eigenen Kindheit nicht so erlebt, aber ich glaube, für meine Kinder war dann derzeit bei uns auch.

00:35:17: Der war dann in Ordnung.

00:35:18: Das war in Ordnung so.

00:35:19: Haben die Kinder das dann auch so mitempfunden, also quasi?

00:35:21: Schon.

00:35:22: Bei uns gab es jetzt nicht unfletige Wörter, die hin und her geschrien wurden.

00:35:28: Das war jetzt bei uns nicht so der T-Nur, sondern einfach nur die Kinder haben gedacht, es geht beiden besser, wenn sie sich

00:35:35: jetzt trennen.

00:35:37: Ja.

00:35:37: Da waren meine Definitiven noch so klein dafür, aber das war eben mein Gedanke.

00:35:43: Und es ist überhaupt nicht leicht, es ist überhaupt nicht leicht.

00:35:46: Mir tut das wirklich weh und eigentlich lese ich mir so Sachen gar nicht mehr durch, das habe ich ja wirklich gelernt in den letzten Jahren.

00:35:51: Aber so manche Sachen, also gewisse Sachen treffen mich dann schon, wie wenn zum Beispiel gesagt wird, ja schön Kinder andrehen und dann alles erreichen und dann gehen.

00:35:59: Also bitte.

00:36:02: dass man einfach trotzdem auch nach Jahren danach auch noch weint und auch wirklich... Es gibt sicherlich Frauen, die Kinder irgendwie mal unterjubeln, aber ich bin keine davon.

00:36:13: Ich bin keine davon.

00:36:14: Alles aus Liebe passiert.

00:36:15: Alles aus Liebe passiert.

00:36:17: Und ich habe diese Familie geliebt und ich lieb sie ja immer noch.

00:36:20: Und das ist schwer.

00:36:22: Das ist schwer.

00:36:22: Ganz ehrlich an mir.

00:36:24: Ich finde, du beweist das gerade in jeder Hinsicht.

00:36:27: Manchmal habe ich so gerade das Gefühl, du willst es übermäßig beweisen, dass du eben, du hast dich finanziell unabhängig gemacht, du hast den Namen abgelegt, du führst dein eigenes Leben.

00:36:36: Und jetzt, als finde ich, als Krönung, so wie du es beschratzt, habt ihr auch noch geschafft, dass ihr das liebevoll gemeinsam mit euren Kindern hinbekommt.

00:36:43: Und das ist so toll, Amira, wirklich.

00:36:45: Dafür hast du meinen Respekt und von allen anderen.

00:36:48: Und wer es anders sieht, Einfach weiterziehen lassen, so habe ich manchmal solche Sachen, wenn da irgendwas Blödes kommt.

00:36:54: Lass sie weiterziehen, da muss man sich gar nicht mit beschäftigen.

00:36:57: Wie habt

00:36:57: ihr das denn hinbekommen?

00:36:58: Dass ihr jetzt das so schön liebevoll und harmonisch hinkriegt.

00:37:04: den jeweiligen Aufgaben, die ihr beide als Mutter und Vater übernimmt.

00:37:08: Boah, schwierig ist aber immer noch ein Auf und Ab, muss ich dazu sagen.

00:37:11: Also das funktioniert sicherlich hauptsächlich nur, weil ich über meinen Schatten geschwungen bin und meinen Stolz, mein Nego beiseite geschoben habe, weil anders wäre das ja eh eskaliert.

00:37:21: Da kannst du, wenn du da nicht objektiv und komplett da quasi das beiseite schieben kannst, kriegst du das auch nicht hin.

00:37:26: Da kriegst du keine Übergabe, so hin, da kriegst du kein Gespräch, so hin, da kriegst du... So, es gibt sicherlich mal Phase, wo ich auch einfach gesagt habe, ich gehe da nicht mehr... Ich schreibe das nötigste, nur um zu klären, wann was passiert.

00:37:37: Und nur so funktioniert es, glaube ich.

00:37:40: Dann kriegst du das gut hin.

00:37:41: Und ich glaube, das ist die Kunst.

00:37:42: Das war das Trend.

00:37:43: Also nun bei anderen Paaren ist es jetzt nicht immer alles in der Öffentlichkeit oder findet in Podcast statt und wird dann von der Bild zitiert oder vom Frühstücksfernsehen.

00:37:50: Hattest du denn da schon mal so was zitieren müssen, wo du sagst, da muss ich mir was verkneifen?

00:37:54: Ja, hab ich schon.

00:37:55: Und die Frage ist halt, man hat das Bedürfnis, es zu erzählen.

00:37:59: Und wenn man nicht, wie du in der Öffentlichkeit steht oder wie wir jetzt vielleicht beide.

00:38:03: dann möchte man es trotzdem erzählen.

00:38:05: Also man will es dann im Freundeskreis.

00:38:06: Weißt du, wenn jemand nicht wie du in der Öffentlichkeit, sondern er wird es im Freundeskreis erzählen, er möchte es den Kindern erzählen und er wird es eigentlich am liebsten in die Welt hinaus schreien.

00:38:12: Und die Frage ist ja, du hättest halt die Plattform und hast sie ja auch, ihr habt sie beide, theoretisch kann man alles an die Öffentlichkeit tragen, weil man irgendwie das Gefühl hat, die sollen mal jetzt wissen, wie es wirklich ist.

00:38:21: Die Frage ist nur... nutzt du dir selber und nutzt zu deinen Kindern wahrscheinlich nicht.

00:38:25: Ja.

00:38:25: Deswegen ist es schon ganz gut, dass man ein paar Sachen auch mit sich selber ausmachen muss.

00:38:29: Du hast ja deine Freunde, du hast deinen Partner jetzt, mit dem du Sachen besprechen kannst.

00:38:33: Ich finde wirklich, das muss manchmal reichen, weil es einfach sonst, es kann so schlimm werden.

00:38:38: Es bringt ja niemandem was außer Persönliche genug tun und am Ende schreiben die Leute ja eh was sie wollen und wenn die mich kacke finden wollen, dann finden sie mich kacke, da kann ich noch so viel erklären und zeigen und erzählen, wie ich möchte, bringt ja am Ende nix.

00:38:50: Von daher stehen wir doch drüber und behalten das einfach für uns.

00:38:54: Vielleicht schreibe ich aber einfach ein paar Jahre ein Buch oder vielleicht ein sechzig, siebzig, da schreibe ich noch mal die große Abgleichung.

00:38:59: Mach's doch,

00:39:00: wenn deine Kinder groß sind.

00:39:01: Weißt du, wenn die ja weißen sind?

00:39:04: Jetzt noch mal ganz kurz in Bezug auf Christian, der ja jetzt auch die Rolle des Stiefpappers irgendwie übernimmt.

00:39:09: Auch wenn du ja beschrieben hast, ne Papa ist es eigentlich nicht, aber es ist auf jeden Fall der neue Mann bei euch zu Hause.

00:39:15: Gibt es da Situation, wo du ihm sagst, du das ist hier nicht deine Aufgabe oder lass das nicht mal machen oder so, musstest du ihm da schon mal seine Rolle erklären oder kriegst dir das ganz gut intuitiv hin?

00:39:26: Interessanterweise nicht ein einziges Mal.

00:39:29: mich ein einziges Mal.

00:39:30: Er hat den unfassbar, also der ist da sehr respektvoll und zurückhaltend, was das angeht.

00:39:35: Er würde es niemals wagen, mir irgendwie in die Erziehung reinzukretschen oder mich irgendwie zu belehren.

00:39:41: Ja, manchmal sagt er so, ja, bist du dir sicher?

00:39:43: Das ist jetzt schon ein bisschen so trotzig.

00:39:45: Willst du das jetzt wirklich nachgeben?

00:39:47: Aber er mischt sich nicht direkt ein und er hat ja wirklich eine unfassbare Geduld auch und kann sich da echt, komischerweise, da kann er sich super zurückhalten mit seinen Ratschlägen, ansonsten ja nicht.

00:39:59: Ein sehr kleiner Klugscheißer.

00:40:01: Aber

00:40:02: nee, überhaupt nicht.

00:40:03: Das ist

00:40:04: echt,

00:40:05: ich glaube, das ist schon auch eine wahnsinnige Stärke.

00:40:07: Das kann ja sehr, sehr gut.

00:40:09: Für mich aber nur unfassbar schwierig herauszufinden.

00:40:12: Wie wär's denn mit eigenen Kindern?

00:40:14: Weil man guckt ja dann schon, okay, wie geht der, ich sehe ja, wie er mit umgeht und so, aber Erziehungsmethoden hier.

00:40:21: Aber da der das ja überhaupt nicht macht, weil er sagt, das ist nicht meine Rolle, es ist nicht mein Recht, deine Kinder zu erziehen.

00:40:28: Sieh ich ja gar nicht, wie erzieht er denn?

00:40:29: Wie würde er denn erziehen?

00:40:31: Ach, das ist ja witzig.

00:40:32: Also du kriegst gar nicht mit.

00:40:33: Der würde jetzt nicht, wenn die jetzt am Essenstisch mit Essen rummanschen und womöglich was auf den Boden schmeißen oder sich irgendwie nicht so super toll verhalten, sagt er nichts?

00:40:42: Ja gut, das schon.

00:40:43: Ja doch, das macht er schon.

00:40:45: Dass er dann mal sagt, hey so nicht, aber immer nur so... zum gewissen Rahmen.

00:40:50: Also er geht da nicht so, er greift dann nicht durch und sagt hey oder bringt dir okay gut, hat auch schon mal ein Kind ins Zimmer gebracht und dann quasi um mir das aber abzunehmen.

00:40:59: Wenn ich dann zum Beispiel mal kurz mit den Nerven am Ende war und so, ich flieb hier gleich aus, das ist mit dem Kind los.

00:41:03: Ich sag da ruhig kurz, ich mach das schön, dann nimmt er mir das ab und er hat dann ja fast eine paar Geduld.

00:41:09: Klar, das sehe ich dann schon, aber eben so... Ja, also so alltägliche, normale Dinge, wie er die da so handhabt, das sehe ich so gar nicht, weil er sich da auch wirklich total zurücknimmt, weil die ja auch übernommen werden.

00:41:20: Also da ist ja kein Defizit, da fehlt ja nichts.

00:41:24: Und

00:41:24: ist es ein Thema zwischen euch beiden?

00:41:26: Noch mal gemeinsame Kinder zu bekommen?

00:41:28: Ja, also es ist auf jeden Fall, möchte er auch eine Familie haben.

00:41:31: Also wir sind ja natürlich auch seine Familie, aber ja, es ist schon Kinderwunsch da.

00:41:35: Ja, mal schauen.

00:41:36: Mal schauen wann.

00:41:37: Ich weiß nicht.

00:41:38: Also gerade ist Hausbau und das Ganze, und dann ist natürlich ist auch so das Allengroof und sich alles auch irgendwo mal legen.

00:41:45: Es ist ja auch doch noch sehr viel, sehr viel Negatives da intern.

00:41:50: Und ja, da muss man noch ein bisschen, glaube ich, abwarten.

00:41:53: Wo schöpfst du Kraft, wenn du jetzt so Phasen hast, die einfach, ich weiß es ja, als Mutter, du hast so auf so vielen Ebenen müssen wir irgendwie funktionieren und uns einen Halt geben, Liebe schenken, freundlich sein.

00:42:05: Du bist natürlich dann in der Öffentlichkeit auch noch mal in der Rolle.

00:42:08: In jedem Interview versuchst du nicht... irgendwie über eine Strenge zu schlagen oder so, ne?

00:42:14: Wer gibt dir Kraft?

00:42:16: Wo kannst du dich aushäulen, anlehnen,

00:42:20: Kraft holen?

00:42:21: Man müsste jetzt eigentlich sagen, der Partner, aber ich mach das immer mit mir selber aus.

00:42:26: Eigentlich nicht.

00:42:26: Also klar kotze ich mich dann irgendwie mal aus, aber ich hab irgendwie, ich hab so satt bei anderen irgendwie was zu suchen oder irgendeine Schulter zu suchen und ich kann das nicht mehr.

00:42:39: Ich habe einfach mein Leben hat mich gelehrt.

00:42:42: Einzige Person, die eigentlich immer da war, war ich selbst.

00:42:44: Und ich konnte mich immer auf mich selber verlassen.

00:42:46: Das ist das Einzige oder was da, was mir auch am meisten halt gibt, ist, dass ich eigentlich weiß, dass ich durch alles durchkomme.

00:42:53: Und dass ich mich weder emotional noch anders von irgendjemandem abhängig mache.

00:42:57: Natürlich ist das auch nicht gesund.

00:43:00: Und man muss sich ja auch irgendwo mal... Schwachfügen können.

00:43:02: und ich hab meine Freundin nennen und ich hab meinen Partner, bei dem ich auch schwach sein darf und der mich dann wieder motiviert und aufbaut.

00:43:08: Aber in erster Linie mache ich das immer mit mir selber aus.

00:43:11: Ja,

00:43:11: krass.

00:43:12: Ich hab das zum Beispiel nicht so.

00:43:13: Ich brauch das sehr.

00:43:15: Wer ist das denn bei dir?

00:43:17: Also meine Mama ist ja dem Mann mittlerweile.

00:43:19: Trotzdem kann ich mit der noch über dieses, über alle emotionalen Themen, ganz toll sprechen.

00:43:25: Also die hat ihre Sprache nicht verloren, die erkennt uns alle noch, ihre ängste Familie, also meine Schwester, mich, ihre Enkelchen.

00:43:31: Du kannst mit ihr nicht darüber sprechen, wie lange sie schon in ihrem Seniorenheim wohnt und ob sie schon Mittag gegessen hat oder nicht.

00:43:36: Das weiß sie nicht mehr.

00:43:38: Aber ich, die fragt nach meinen Kindern oder wenn sie nach meinem Seelen heilen, nach meinem Glück fragt, dann kann ich mit ihr ganz toll... Jetzt könnt ich.

00:43:47: Ja, könnt ich.

00:43:49: Ich wollte gleich mit dir.

00:43:50: Wie Mami's.

00:43:51: Seitdem er Mama ist, das ist wie nur im Heulen.

00:43:53: Man wird so emotional.

00:43:55: Aber das ist doch schön.

00:43:57: Das ist so schön.

00:43:58: Das freut

00:43:59: mich sehr.

00:44:00: Das ist echt okay hart.

00:44:03: Das ist dann erstaunlich, dass mir das noch so viel gibt.

00:44:06: Das ist nicht erstaunlich.

00:44:07: Das ist total normal.

00:44:09: Das ist total normal als deine Mama.

00:44:10: Ich

00:44:13: habe heute schon gesagt, heute Morgen werde ich schon so einen emotionalen Tag.

00:44:17: Sorry, ich habe es mal sehen, wie wir fangen.

00:44:19: Lina ist schon emotional los, schau.

00:44:20: Aber guck mal, da bin ich nicht die einzigen.

00:44:22: Ich habe mir schon gedacht, dass ich hier als Holzen sehr bestempelt werde.

00:44:26: Nee,

00:44:27: also jetzt habe ich ja richtig die Fassung verloren.

00:44:29: Genau, vielleicht ist das auch gerade so ein bisschen mein Thema.

00:44:33: Ja, definitiv.

00:44:34: Ich gebe sehr viel, weil ich das auch muss und ich merke halt, ich brauche wirklich, also ich schöpfe Kraft auf jeden Fall aus mir selber heraus, so wie du das auch sagst.

00:44:44: indem ich mir mein Leben... also man beeinflusst ja sehr viel, wie man über Dinge denkt, wie man über Dinge spricht, zum Beispiel, wie spreche ich über meine Arbeit, wie spreche ich über mein Team, mit dem ich den Podcast produziere, wie spreche ich über meine Kollegen beim Frühstücksfernsehen.

00:44:59: Je nachdem werde ich es auch wahrnehmen und ich habe das große Glück, dass ich mich wahnsinnig wohlfühle in meinem... Umfeld, in meinem Arbeitsumfeld, in meinem Freundeskreis und da wirklich sehr viel bekommen.

00:45:12: Ich brauche es auch.

00:45:13: Ich würde eingehen, wenn ich das nicht hätte und bei meiner Mama kriege ich eben das, was ich gerade so gesagt habe, kriege ich eben noch den Hals und diesen emotionalen Halt und den Rest eben nicht mehr.

00:45:23: und da kann ich mich ganz viel kümmern, ganz viel schenken, meine Schwester und ich, so wie du das, glaube ich, mit deinem Bruder auch hast.

00:45:29: Ich weiß es nicht genau, weil meine Schwester wir sind sehr unterschiedlich eigentlich, aber das ist trotzdem schön.

00:45:34: Bist

00:45:34: du sehr behütet?

00:45:35: Bist du behütet groß geworden?

00:45:37: Ich bin sehr behütet groß geworden, ja.

00:45:38: Bist du so ein liebevoller Mensch?

00:45:40: Ja.

00:45:40: Man merkt das bei dir so, dass so eine warme Ausstrahlung und so, das ist einfach unfassbar härtlich.

00:45:45: Also du hast in deinem Leben sehr, sehr viel Liebe erhalten.

00:45:47: Spürt man bei dir.

00:45:49: Sehr.

00:45:49: Danke schön.

00:45:50: Das habe ich wirklich.

00:45:51: Also meine Eltern haben sich auch viel... Die haben sich gestritten.

00:45:55: Ich glaube, die haben sich nie betrogen.

00:45:56: Ich hatte auch nie als Kind die Angst, dass die sich trennen.

00:45:59: Da war ich schon erwachsen.

00:46:00: Da hat meine Mutter irgendwann mal auf den Putz gehauen.

00:46:02: Und gesagt, das ist mal gut, weil mein Vater immer viel zu meckern hatte an meiner Mutter.

00:46:06: Aber die Liebe zwischen den beiden war irgendwie nie in Gefahr.

00:46:09: Also, das ist so, bin ich groß geworden.

00:46:11: Umso mehr hat es mir zu schaffen, macht es bis heute mir zu schaffen, dass ich das jetzt dann doch nicht ganz... Das ist nicht so... Das war meine Frage

00:46:19: gewesen.

00:46:20: So wie du ja groß wirst mit diesem Bild von Liebe, mit dieser Idealvorstellung, da strebst du ja unbewusst, sowieso auch anders.

00:46:28: Es wurde dir vorgelebt.

00:46:29: Deswegen war mein Gedanke, das muss ja dann für dich umso schwieriger gewesen sein, weil man dann einfach denkt, okay, ich habe versagt und deswegen habe ich das wahrscheinlich nicht, weil ich für mich war es normal.

00:46:40: Ja, vielleicht.

00:46:41: Das heißt, du hast als Kind immer gedacht, okay, es gibt eine Liebe und ich ist für immer.

00:46:45: Genau, das habe ich so gedacht.

00:46:47: Ich habe irgendwie gedacht, es gibt diese große Liebe und die wird mir begegnet.

00:46:50: Sie ist mir auch begegnet, aber sie war eben nicht für die Ewigkeit.

00:46:53: Und ich bin auch ein bisschen stolz darauf.

00:46:55: Oder was heißt stolz?

00:46:56: Ich habe es als Scheitern empfunden, dass die ihr nicht geklappt hat.

00:47:00: Aber ich bin für mich sehr dankbar, dass ich den Mut hatte.

00:47:04: Ich habe sehr lange oder wir sehr lange gekämpft.

00:47:07: Und dann ist es auch ein sehr gesonder Schritt zu sagen, okay, auch wenn ich diesen Traum habe, aber es ist es eben nicht mehr.

00:47:13: Und das war das Richtige.

00:47:15: Das ist es, was mich immer so... Ich bin ja wahrscheinlich am Overthinken die ganze Zeit, weil man sich die ganze Zeit denkt, meine Kinder sind gerade in dieser wichtigen, wichtigen Entwicklungsphase, diese frühkindliche Zeit, wo sie genau das Abspeichern, Registrieren, beobachten.

00:47:29: Und ich, das ist auch ein interessanter Fakt, den glaube ich nicht viele wissen über mich.

00:47:35: Ich bin ja quasi ohne so eine Vaterfigur groß geworden.

00:47:38: In meiner Wahrnehmung gab es eine Frau, eine meine Mama.

00:47:40: Ich habe zu ihr aufgesehen, sie war für mich mein Idol, sie war für mich meine beste Freundin.

00:47:45: Ich habe sie so krass bewundert für ihre Stärke und die hat alles im Griff und es gab einfach keinen Mann dazu.

00:47:51: Das hatten die wirklich gehalten.

00:47:52: Das heißt, in meiner... Kindlichen Erfahrung, Beobachtung.

00:47:56: Sind Männer nur gekommen, um ihr Vergnügen zu haben, also ja irgendwie kurz mal nett sein und hier mal kurz blödeln und ein paar Wochen verbringen, dann bin ich wieder weg.

00:48:05: Das war mein Bild.

00:48:07: In der Eisig, damals mit vierzehn ausgezogen bin, hatte ich ja das erste Mal, brauchte ich dann quasi von diesem Krisen-Apensionszentrum ein psychologisches Gutachten oder so, die müssen quasi eine Diagnose erstellen, über mich so ein Grunddings da.

00:48:18: Ich werde dir das nie vergessen, das Stand auf der ersten Seite stand, Amira Ali assoziiert Männer nur mit Sex.

00:48:25: Das war fünfzehn oder vierzehn.

00:48:30: Und das war ein Satz, der ist in meinem Kopf bis heute, weil das war wirklich oder auch sehr lange, auch bis heute war noch ein bisschen so, dass ich glaube, dass Männer eigentlich nur kommen, um ihr Vergnügen zu haben und dann wieder abhauen.

00:48:45: ist ja auch völlig klar, wenn du so groß geworden bist.

00:48:47: Wenn du nie wirklich einen Mann gehabt hast oder beobachtet hast oder diese Litis beobachten durftest oder leben durftest, dass ein Mann wirklich aus Liebe kommt, sich kümmert, eine Frau gut behandelt, sondern einfach nur komm und gehen.

00:48:58: So, und deswegen hoffe ich, dass meine Jungs nicht so verkorkst werden.

00:49:03: Ohne zu sagen, dass ich jetzt verkorkst den, aber ja, gut, vielleicht ein bisschen.

00:49:06: Komm, Amira, jetzt haben wir es endlich rausgearbeitet.

00:49:08: Du warst mit Oliver Pocher einfach auch nur zusammen, weil du mit ihm Sex warst.

00:49:15: Crazy, das ist crazy.

00:49:18: Ist auch eigentlich gar nicht lustig.

00:49:20: Auf der anderen Seite ist es, du reflektierst es ja und man macht ja dann bestimmte Dinge auch bewusst anders.

00:49:24: Wie viele Menschen haben eine schreckliche Kindheit, in welcher Hinsicht auch immer und sind die wundervollsten Eltern.

00:49:29: Ja.

00:49:29: Und dann gibt es natürlich auch die, die einfach das nicht schaffen und vorziehen.

00:49:34: Ja,

00:49:35: eben.

00:49:35: Machst

00:49:35: du doch.

00:49:36: Machst du doch toll.

00:49:36: Eben,

00:49:36: ja, ja.

00:49:37: Das ist ein langer Weg.

00:49:38: Ein langer Weg, aber es fällt mir überhaupt nicht leicht, wenn man sich diese Kinder anschaut und du kennst das selber.

00:49:44: Du wirst aber nur, dass das einfach gesunde Menschen erwachsene werden und dass sie die beste Kindheit haben.

00:49:51: Und ich überschütte die mit Liebe.

00:49:53: Christa sagt immer, nicht oft kann man denn niemanden überfragen.

00:49:56: Wie sehr man die liebt.

00:49:57: Da sagt auch immer, sowas noch nie erlebt.

00:49:59: Das ist ja auch etwas, das liebe ich ja auch.

00:50:01: Das ist für mich das schönste Kompliment, wenn jemand das beobachtet und mir sagt, Und du bist eine sehr liebevolle Mama und aufopfand und sehr, also sehr da, halt einfach da für deine Kinder emotional.

00:50:12: Das ist mir sehr, sehr wichtig.

00:50:14: Schön.

00:50:15: Ich frage mich auch manchmal, kann man seinen Kindern zuhäufig sagen, dass man sie liebt?

00:50:18: Nein.

00:50:18: Das wäre dann auch der Vorwurf, den man mir machen könnte.

00:50:21: Wie bist

00:50:21: du auch so?

00:50:22: Ich

00:50:22: bin auch so, aber ich kriege auch sehr viel gesagt von meinen Kindern.

00:50:25: Wir können ja

00:50:29: so ähnliches Ergebnis werden von dem, was ich jetzt hier gerade produziere.

00:50:33: Genau, du produzierst was Gutes.

00:50:35: Kommt das

00:50:35: dann zurück?

00:50:36: Also auch jetzt im Teenager erwachsene Alter?

00:50:38: Ganz genau.

00:50:38: Und das kommt zurück.

00:50:39: und alles, was deine Kinder jetzt sind, die Kinder noch klein, die verstehen jetzt noch nicht alles.

00:50:42: Und die werden in der Teenagerzeit wahrscheinlich auch mal an den Rand bringen.

00:50:46: Du wirst denken, warum kriege ich denn jetzt so viel?

00:50:48: Kälte ab oder was findet die mich jetzt, warum findet der mich jetzt gerade so blöde?

00:50:52: Aber alles das, was du jetzt schenkst, was da ist, was du dir auch zurück, was du zurückhältst, um sie nicht zu verletzen, darüber wir eben gesprochen haben, kommt alles an.

00:51:02: Sehr

00:51:02: gut, das ist wirklich gut so.

00:51:03: Wir sehen wir jetzt gerade auch, weil der eine ist auch so verschmust und der sagt mir auch tausendmal, immer wenn er dann Mist baut oder wenn er merkt, okay, wir sind gerade sauer, ich sage Mama, ich liebe dich.

00:51:14: Ich werde dann so kleiner.

00:51:17: Das finde

00:51:17: ich übrigens schön.

00:51:18: Also sagt man seinen Kindern, ich hab dich lieb oder ich liebe dich.

00:51:20: Ich hab irgendwann angefangen, meinen Kindern zu sagen, ich liebe dich.

00:51:25: Obwohl ich in meiner Familie das eigentlich hab, dich liebt.

00:51:27: Das war so was, was ich als Kind gehört habe.

00:51:29: Und ich glaube so ein bisschen auch, weil man es im Englischen vielleicht hört oder warum.

00:51:32: Ich hatte wirklich irgendwann das Bedürfnis, ihn zu sagen, ich liebe dich.

00:51:35: Klar,

00:51:36: ich liebe dich.

00:51:37: Nur, nur.

00:51:38: Sehr gut.

00:51:39: Die Schmusen und wir kuscheln und wir sagen uns, wir lieben uns.

00:51:42: Und sogar so sehr und bis zum Mond und zurück, die Klassik kann.

00:51:46: An Liebe mangelt es nicht bei uns.

00:51:48: Dann kann es nicht in die Hose gehen und das wird es auch nicht.

00:51:51: Ganz, ganz schön.

00:51:51: Ich danke dir sehr, dass wir so schön miteinander sprechen konnten.

00:51:54: Ja, ich danke dir.

00:51:55: Es war auf jeden Fall für eine Therapie so gebildet.

00:52:00: Danke wirklich.

00:52:00: Danke schön.

00:52:03: So, jetzt haben wir uns ganz schön lange einfach nur im Arm gehalten und ein bisschen berappelt.

00:52:09: Und ich habe mich auch wieder ein bisschen gefangen und freue mich wirklich, dass wir die Chance hatten für dieses Gespräch.

00:52:15: Und die Gefahr bei so was ist ja immer ganz groß, dass man dann doch irgendwie Sachen sagt, die man einfach loswerden will.

00:52:21: Und dann sind sie in der Welt und dann wären sie Vielleicht auch gibt es eine Reaktion und so weiter.

00:52:26: Das wollen wir gar nicht.

00:52:28: Jeder, der eine Familie gründet, ob er zusammenlebt oder nicht, hat Herausforderungen.

00:52:33: Man nimmt das mit, was man aus seiner eigenen Kindheit gelernt hat.

00:52:37: Das hat Amira so toll erzählt, finde ich.

00:52:40: Und das ist bei mir genauso auf eine ganz andere Art und Weise.

00:52:43: Und dann versucht man einfach, das Beste draus zu machen.

00:52:45: Ich weiß von euch, weil ich so viele schöne Nachrichten von euch bekomme, dass viele in diesem Zwiespalt sind, es eigentlich gut zu machen.

00:52:54: Und trotzdem gibt es so viele Dinge, die einfach schwer sind und so viel Schmerz, die man empfindet und so viel Herausforderung.

00:53:00: Und wenn du jetzt gerade zuhörst und denkst, das ist bei mir eigentlich jetzt gar nicht so das Problem, dann ist es umso toller, dass du nicht fürs Volk gehört hast.

00:53:07: Und manchmal versteht man einfach besser, mit was für ein Paar.

00:53:10: andere Menschen durchs Leben gehen.

00:53:12: So viel sage ich jetzt zu dieser Folge, danke, dass ihr zugehört habt.

00:53:15: Schreibt mir eure Geschichte, schreibt mir was euch interessiert, welchen Gast oder welche Gästin ihr euch wünscht in diesem Podcast und einfach was euer Herz beschäftigt.

00:53:26: Habt eine wunderschöne Woche, heute einen schönen Tag, schlaft gut, wenn ihr euch diese Folge abends angehört habt.

00:53:32: Ich freue mich wirklich sehr, dass es euch gibt und freue mich auf

00:53:34: in zwei Wochen.